18. Mai, Chongqing, Flughafen

Frau Li, 32 Jahre, relativ kräftig, breites, bäurisches Gesicht, hat ihr Deutsch an der hiesigen Fremdsprachenschule gelernt, war Reiseleiterin auf Schiffen, seit sie eine Tochter hat, arbeitet sie als lokale Touristenführerin vor Ort, verheiratet mit einem Automechaniker, sie erzählt viel, bereitwillig, lässt den Fahrer bereitwillig zur Oper auf der anderen Seite des Jialings fahren. Ein riesiges Gebäude, sieht aus wie französische und englische Tanks im 1. Weltkrieg, meinte Achim mit Blick aus der Ferne, mit trüben Stahl verkleidet. Soll ein großes Schiff sein, meinte Frau Li, als wir auf der Terrasse um das Gebäude gehen. Die Stahlverkleidung erweist sich als leicht blaues dickes Glas. Mit Blick über die Stadt zitiert sie: Wir bauen auf und reißen nieder und schaffen Arbeitsplätze wieder. Die Stadt, erzählt sie bei der Weiterfahrt, hat 42,2 % Grünflächen, eingeführt von dem ehemaligen Bürgermeister, er hat auch eingeführt, dass ganz viele Gingkobäume in der Stadt gepflanzt wurden. Der Ficus ist der Stadtbaum, der Hibiscus die Stadtpflanze. Ob er wirklich der Verbrechen und der Morde schuldig ist, frage ich, so wie wir es gelesen haben? Wir wissen es nicht, antwortet Frau Li, wir wissen nicht, was in der politischen Kaste passiert. Zu ihren Mitmenschen, die an ihren Handys zu hängen scheinen, äußert sie sich kritisch. Sie selbst lasse ihr Handy oft im Schlafzimmer liegen, um nicht beständig bei anderen Aktivitäten gestört zu werden. Und wenn sie mit Freunden essen gingen, würden sie die Handys auf den Nebentisch legen. Wer darauf schaut, müsse 10 Yuan zahlen, manchmal käme so die ganze Rechnung zusammen. Ihre Tochter sage manchmal zu ihr, wenn sie zu lange in den Computer schaue, du sollst nicht zu lange spielen, die bekommst schlechte Augen. Das habe sie ihr früher auch gesagt. Frau Li erweist sich auch im Gespräch beim Café Latte am Flughafen als sehr bewusst lebender Mensch. Wenig Kaffee, wenig Tee, meist Wasser trinken sie, auch die Tochter. Die sieht manchmal Dinge bei den Kindern im Kindergarten und möchte sie haben, nein, sagt die Mutter, man bekommt nicht alles,
Buchtitel, im Buchladen hier: Queen yourself, Why we buy, Out of the Crisis,

2 Gedanken zu „18. Mai, Chongqing, Flughafen“

  1. Liebe Hilke und Achim,
    Stelle gerade fest, dass ich in den letzten Tagen gar nicht mehr geschrieben hatte. Lese aber alles, weil es immer spannend ist.
    Später mal wieder mehr, wenn ich nicht so müde bin.
    Lasst es euch weiterhin gut gehen und bleibt gesund.
    Herzlichst Elisabeth

  2. Liebe Hilke, ich bin auch ganz gespannt dabei!!
    In Dazu war ich auch mit Muttern! Aber es ist alles nicht mehr so präsent- leider!
    Patricia

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