21. Mai, auf der Fahrt nach Qingdao

Abgeholt von dem sehr gut Deutsch sprechenden Thomas, ein junger Reiseleiter, pünktlich um 9 Uhr. Alle Reiseleiter waren sehr pünktlich und hilfsbereit. So auch dieser. Unser Chauffeur, wieder Herr Chang, der uns auch die Umgebung der Pappelinsel gezeigt hat, fährt uns. Beide erschrecken, als Achim die Geschichte mit dem Taxifahrer erzählt. Das müsste man der Polizei melden, meint Thomas, so etwas habe ich in den drei Jahren meiner Tätigkeit noch nie gehört. Herr Chang erklärt sich bereit, zu prüfen, ob Kameras in der Gegend standen und will dann das betreffende Taxiunternehmen kontaktieren. So ein Mensch muss bestraft werden. Wir wiegeln ab. Danke, cixie cixie, schon gut, keine Umstände. Merken, wie sehr sich die beiden für ihren Landsmann schämen. Zum Trost hilft Herr Chang, unsere Koffer in den Bahnhof bis zu Gleis zu rollen. Das hat bisher noch kein Chauffeur gemacht. Eh wir vor den Eingang zum Gleis kommen, werden wir drei Durchleuchtunsgeräte passieren. Da mal wieder Massen unterwegs sind, kommt es immer wieder zu Staus. Auch vor dem Gleiseingang eine riesige Schlange. Hier die vierte Kontrolle, Fahrscheine mit Ausweis. Achim stellt -ohne mein Wissen – die Kontrolleurin auf die Probe, hat mir seinen Fahrschein ( mit seinem Namen! Klar) gegeben. Es wird natürlich bemerkt!
Es gibt keine Schwarzfahrer bei uns, hat Thomas stolz erklärt. Und seit so kontrolliert wird, gibt’s hier auch keine Verbrennungen von Tibetanern mehr. Das war früher das Problem.
Jetzt haben wir schon den ersten Halt hinter uns. Tianjin. Plattes Land, viele Baumplantagen ( so was habe ich bei uns nie gesehen) und Felder mit Grünpflanzen, dazwischen Ansammlungen von niedrigen Häusern immer an einer Straße. Rote Fahnen flattern am Straßenanfang.
Später Industrieanlagen, viele Kohlekraftwerke, alt und neu, dicker Smog, dann wieder Landwirtschaft, so weit der Blick reicht Plastik-Gewächshäuser, zwischendrin einstöckige Häuser mit Walmdächern, wohl für die Landarbeiter, sie sind nicht viel größer als ein Campingwagen. In meinem Bücherregal steht – ungelesen – ein dickes Buch über die Lage der chinesischen Bauern.
Sie muss nicht sehr gut sein, soweit ich den Klappentext erinnere – der oberflächliche Blick aus dem Zugfenster heraus bestätigt die Erinnerung.

Ein Gedanke zu „21. Mai, auf der Fahrt nach Qingdao“

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