17. Mai, Chongqing

Nur ein kleiner Ausflug mit der U-Bahn nach Ciqikou (Porzellanhafen) am Jailing-Fluss, einem Vorort der Stadt, auch kleines Chongqing genannt. Hier in der Altstadt, z.T. eine Einkaufs- und Essmeile für chinesische Touristen, kann man noch Häuser aus der Mingzeit (14.- 17. Jahrh.) erleben. Wir wandern abseits des Besucherstroms und entdecken eine klassische Malwerstatt, in der ein alter chinesischer Meister, lao tse, 5 ältere Leute in klassischer Malkunst unterrichtet. Die Wände, an denen sehr schöne Rollbilder mit Landschaften hängen, sind feucht, es riecht schimmelig, aber mit welcher Freude uns die Alten alles zeigen! Um sie herum werden die Häuser, meistens richtige Bruchbuden, schon abgerissen. Wir trinken später noch Tee in einem mit traditionellen alten Möbeln eingerichteten 3 stöckigen Teehaus. Unten ziehen die Massen vorbei, hier ertönt klassische Erhu-Musik aus einem Lautsprecher. So ähnlich werden auch viele andere Teile Chongqings noch in den 30er Jahren ausgesehen haben. Ich erinnere Berichte von Han Suyin, einer chinesischen Autorin, die in ihrer Autobiograhie über die Luftangriffe der Japaner auf Chongqing schreibt und die Feuerbrünste erwähnt, die ganze Gassen mit Holzhäusen zerstörten. Dass in den kommunistischen Jahren nichts für den Erhalt der übriggebliebenen Stadteile getan wurde, ist unübersehbar. Gruselig die Wohnverhältnisse. Da scheint wirklich nur Abriss zu helfen. Doch mit dem Abriss verändern sich offensichtlich noch nicht die Lebensgewohnheiten der Leute. Wie schon beschrieben: Wohnkultur scheint es kaum zu gehen.

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